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Gegen den Glanz

by Dill & Kraut

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1.
Güggel 04:41
Schauplatz isch e Baaselbieter Buurehoof, wo Chüeh und Ross,Geissen und Söi im Friide gläbt häi. Pfauen hänzich uf em Dach yygnischtet und d Hüehner samt Güggel im Stall unter der Laube. Zmitzt in der Nacht isch PfrauPfau s Dach abgstiigenund im Hüehnerstall verschwunde. Dört drin hetz äis Gschrei gee und d Hüehner händ ufgregt der Stall verloo. Pfrau Pfau ischzum Güggel uf d Stange gsässeund het en bezirzt. Vor Sunnenufgang isch si wider zrugg ufs Dachundder Güggel het Lämpe mit de Hüehner becho. Em Herr Pfau sy die nächtlichen Usflüüg nit entgange. Är hezich aber über d Situation gstellt und d Verwirrig vo synere Gattinas e Phaasen abtoo. Der Güggel in sym faaden Fääderechläid isch ihm no lang käKonkurränt gsi. Bald het aber Pfrau Pfau aagfange, der Güggel au dure Daag z belaagere.Das het der Güggelvöllig gstresst. Das het jetz au der Herr Pfau nümm chönnen ignoriere. Är het probiert syni Fraumit synere stärkschte Waffen zruggzeroobere: mittem Raadschlaag. Stolz und unterschrillem Gschrei heter syni Chraft und Schönhäit über derganziHoof presentiert. Pfrau Pfau hetzichunbeyydruckt zäigt. Si hetnumme no Auge für der Güggel gha. Und je gröösser ihri Auge für der Güggel woorde sy, umso wilder het der Herr Pfau sys Raad gschlaage, bis au är schier duuredräiht isch. Denn hän au no d Hüener der Güggel unter Druck gsetzt:äntwäder miir oder sii.Die ganze Liebesverfehlige sy zuneren komplette Psychoosen usgaartet, Sommernachtstraum uf em Buurehoof. S Pfaue, d Hüehner und der Güggel händ en extreemi Gränzerfahrig duuregmacht und sind am Ändüberboordet. Gueggel Song.docx Em Güggel isch es ganz eländ worde. Irgend äinisch heter der Druck nümm usghalten. Vermuetlich ischer ameHärzstillstand explodiert. Das händ em d Hüehner bis hüt nit verziehe. Feig hänzis gfunde, stirbt sich äfach us em Staub, statt Farb z bekenne! Churz drufaabe isch au Pfrau Pfau gstorbe, an der unglückliche Liebi verkümmeret. Und der Herr Pfau, dä isch an dere Gschicht zerbroche. Sys Fääderechläid isch em wiene nasse Lumpenaabeghange, vo Stolz und Chraft kä Spuur me. Het es schytters Bild abgee. No siibe Johr het der Herr Pfau eso gläbt, denn isch er vom Fuchs gfrässe worde. Öb er nümm het mögen abhaue, oder öb er sichmüed em Fuchs vor d Schnauze gwoorfe het, wär weiss.
2.
Dampfduschi 02:05
Im Bus het d Pfrä Wirz ihrer Sitznoochbere verzellt, dass si sich vor eme Wyyli e Dampfduschi zuetoo häige. Si sege drumnumesälten in die öffentliche Beeder gange. DerMaa häig drum amme chly Hemmige gha, do so halbplutt in dene Beeder zhocke. Deby hätzem doch so guet to. Aber är häig drum immer Angscht gha, dass blötzlig sy Chef in d Zauna yynespazier. Das weer ihm esoo unagnähm gsi, do hätter sich gar nit chönnen entspanne; im Geegetäil, das hätten no vilmeh verspannt. Deby, het Pfrä Wirz wider gsäit, mües me doch zwüscheduurechly Dampf abloo, bi däm Druck, wo do fang überall herrscht, süscht verjaggts äin jo no äinisch. Drum häige si jetz ebe sone Duschi bi sich dehäi yybout.Der Noochber vis-à-vis seg der erscht gsi, wo sichau äini yybout häig, denn dä undedra.„Do foot mol öpper vo der Strooss aa und denn verbräitet sich das wienen Epidemyy ganz von elläi: zerscht in der ganze Strooss, denn im ganze Quartier und am Schluss dampfts ganze Dorf us allne Löcher. Jetz sitze s Tschudis, s Meiers und s Gysins alli der ganz Daag nume no in ihrer Duschi und dampfe vor sich aane. Jetz schmöckts by deenen im ganze Huus nach Eukalyptus, Bärgkiifer und Roosegaarte. Die bringt me fascht nümm us dere Duschi uuse. Im Dorf gseht me fang käs Bei meh. Die wellnesse vom Moorge früeh bis Zoobe spoot, ässe Zmorge, Zmittag und Znacht in der Duschi, vermuetlich giz Gschwellti.“ S Wigetssegs denn gli mol z äng worden in ihrer Duschi, het d Pfrä Wirz verzellt. Die häige gli usbout, und aus s Grauwilers und s Bürgins häige s ganze Huus mit Keraamik verläit und en äinzigi Wellness-Oase drusgmacht. „Überall dampftsjetzbi deenen us de Nääbel-und Massagedüüse, us de Sytebrausen und us de Kneippschlüüch; in der Stuube, im Schloofzimmer und in der Chuchi dampfts by denen us allne Löcher, us de Cheemi und us de Doole, d Lüt laufe nume no füüdleblutt ummenand und löönd der lieblangDaag Dampf ab. Das isch doch nümm normal“, het d PfräWirz zu ihrer Sitznoochbere gsäit, wos in däm Momänt verjaggt het.
3.
Du hast mir versprochen, die Rosen einzusäumen! Du hastmir versprochen, den Keller auszuräumen! Du hast mir versprochen das Parkett zu beschichten! Und die Platten auf dem Vorplatz, wolltest du noch richten!Du hast mir versprochen, die Hecken zuzuschneiden! Du hast mir versprochen, die Wände zu verkleiden! Du hast mir versprochen den Schuppen auszumisten! Und die Taube auf dem Dach, wolltest du noch mästen! Kann die Taube auf dem Dach alleine doch nicht mästen! Und die Steuererklärung hast du mir versprochen.Die Steuererklärung hast du auch noch nicht gemacht. Ein Wort ist ein Wort,du kannst doch nicht einfach–! Du hast mir versprochen, dass du nach der PensionierungZeit fürmich hast, mehr Zeit für mich hast!Du hast mir versprochen, dass wir nach der Pensionierungauf Reisengehen, dass wirauf Reisen gehen.Und jetzt liegst dunur rum! Schläfst den ganzen Tag!Das hatt ich mir sonicht gedacht.Du hast mir versprochen! Das war doch so nicht abgemacht. Du hast mir versprochen!Wie sieht das denn jetzt aus? Du hast mir versprochen! Wie sieht das denn jetzt aus? Du hast mir versprochen! Die Steinmanns warn schon wieder im Oman!Und die Mangoldssenden Grüssevon den Fjords!Und die Bühlers posten Fotos von Enzian! Aber dir ist dasvöllig schnorz! Du hast mir versprochenmal nach Cornwall zu gehn! Und du hast versprochen auf dem Ätna zustehn! Und ich will ne Runde um den Kreml drehn!1Und ich will malendlichdieseWüste sehn! Die Baders warn schon wieder in Marokko! Und die Thommens trinken Sakein Kyoto! Und die Fritschis schicken Selfies vom Gardasee! Und die Fritschis schicken Selfies vom Gardasee! Du hast mir versprochen die Kakteen zu entstacheln!Du hast mir versprochen, die Kücheweiss zu kacheln!Du hast mir versprochen den Weinvorrat zu füllen! Und du hastversprochen meinen Hummer zu stillen!Und jetzt liegst du nur rum! Schläfst den ganzen Tag! Das hatt ich mir so nicht gedacht! Du hast mir versprochen! Das war doch so nicht abgemacht!Du hast mir versprochen!Du hattestjanieZeitfür mich!Du hast mir versprochen! Ich warte schon solang auf dich!Duhast mir versprochen!Ich warte 40 Jahr auf dich! Du hast mir versprochen! All die Jahre!Du hast mir versprochen! Das ist der Dank! Du hast mir versprochen! Du hast mir versprochen!Du hast mir versprochen! Ein Wort ist ein Wort.1Und ich mal mal einen schönen Brunch in Athen.
4.
Äppeeri 02:31
Si seg grad ufem Wääg nach Baasel, hetzi gsäit, si geng no rasch bim Suhn veby, hetzi gsäit, dä seg drum grad im Prüefigsstress, hetzi gsäit, drum gengsem rasch go Zmittag chochen und grad no rasch go yychaufe, hetzi gsäit, är chiem josüscht nit dezue.Syni Fründin seg drum grad fü zwäi Wuchen in dä Feerie, hetzi gsäit, uf Mauriiitius, hetzi gsäit und: „Jä, esoisch das!“, hetzi gsäit. Drum gengsem no schnäll es baar Sache go veby bringeund ebe no schnäll go choche. Letschts Johr um die Zytt seger jo in Salamanca gsi, hetzi gsäit und: „Jo, genau“, hetzi gsäit, är häig äs Ustuschjohr gmacht, hetzi gsäit und: „Jo, genau“, hetzi gsäit, das häig em guet to, hetzi gsäit und: „Nänääi“, hetzi gsäit, das häig em aso sehr guet to. Är seg dött echly us sich uuse cho, hetzi gsäit und: „Jo, genau“, hetzi gsäit, das tüeg dä Junge guet, hetzi gsäit und: „Nänääi“, hetzi gsäit, das tüeg deene nume guet, hetzi gsäit, „e bitz ewägg vo dehäi und vo der Fründin.“ Är seg jo scho lang mitere zämme, hetzi gsäit, aber si häiges guet, hetzi gsäit und: „Nänäääi“, hetzi gsäit, si häiges sogar sehrguet mitenand. Aber echly Apstand seg mängisch ebe glych nit schlächt.Am Morge sygsi no schnäll z Bärn gsi, hetzi gsäit, bim Müeti, hetzi gsäit, es häig drum esoffnigs Bäi, hetzi gsäit und: „Jo, dasch gaar nüt Schööns“, hetzi gsäit, das seg en armi. Jo und jetz gengsi ebe no schnäll uf Baasel, hetzi gsäit und: „Jo, genau“, hetzi gsäit: „nüt Groosses“, hetzi gsäit, und: „Jo, genau“, hetzi gsäit: „e chly Gmües und es Stück Fleisch.“ Är leeri drum grad fü syni Apschlussprüefige, hetzi gsäit und: „Jo, genau“, hetzi gsäit: „ar Uni“, hetzi gsäit und: „Jo, genau“, hetzi gsäit: „Wirtschaft“, hetzi gsäit, und: „Jo, genau“, hetzi gsäit: „Master“, hetzi gsäit und: „Jo, genau“, hetzi gsäit und: „Jogenau“, hetzi gsäit und: „Jogenau“,hetzi gsäit und: „Jogenau“, hetzi gsäit und: „Jogenau“, hetzi gsäit und: „Jogenau“, hetzi gsäit und: „Jogenau“, hetzi gsäit und: „Ganz genau.“[PAUSE MUSIK] „Los“, hetzi gsäit, was si äigentlich häig welle sääge, hetzi gsäit, wurum si äigentlich aglüte häig, hetzi gsäit:sie chönn nögscht Frytig leider nit cho Tennis spiile, si mües drum nomol uf Bärn zum Müeti und am Oobe chiem d Tochter z Psuech, die well mit ihnen ihren erscht Hoochzyttsdaag fyyre. Jo das syg au scho wider es Johr här, hetzi gsäit und: „Nit zum sääge“, hetzi gsäit, wie die Zytt vegieng. Si miech grüschteti Äppeeri zum Dessert, hetzi gsäit, do häig d Tochter e Fröid. „So“, hetzi gsäit, jetzt mües si ufhänke, si chiemjetz denn grad z Baasel aa.
5.
Blind Date 03:43
Bollywood-Film häigernitgärn,het drChaschpersymBlind-Date verzellt, dTön vo der Handytaschtatuur, s Raschle vo de Pomm-Chips-Seckoder s Grüüsch, wenn sich öpper die ganzi Zytt chratzt, das miech enfascht wahnsinnig. By häisse Marroni und Rüeblisaft entwickliärBrächräize, bym Gruch vo nasse Teppich undnasse Hünd wärdsemdrümmlig und bym Aablick vo Chatzeböim bechiemärBlatzangscht. „Hesch du Chatze?“,hettergfrogt, will Chatzehoor und Chatzehäigerdrum au nit gärn und scho gar nit der Giango, dNoochberschatz, wo ständig in syGaartenschysst. Drum häigerd Noochberen aunitzogärn. Die segensowisoimmer so lut. UndUsruefezäichehäigerau nit gärn!Diesegenihren auvill z lut. Aswürden äin hundertMüüler aaschreien!As würd äin s Militärorcheschter aabloose!Und Geegewind häigernit gärn, bym Velofahreganz schlimm.Au chalti Füess bym Schloofenundes offnigs Fänschter, wenns zieht. Verloffeni Schoggi im Hoosesack und Dräck überall miech enmied. Späck häigernit gärn und alts Brothäigernit gärn,Schwänhäigernit gärn und Luzärnnit gärn,zvill Lüthäigernit gärn und dMässhäigernit gärn,Chindhäigernit gärn und Fasnachthäigernit gärn,Fuessballhäigernit gärn und Sporthäigernit gärn,Jazzhäigernit gärn und Musee häigernit gärn–Chirchenit und Rose nit und Jogger nit undBanker nit und Staub und Stei und Laub und Thai und Wäld und Tier und Ärzt und Gäld und Täg und Nächt und Zytt und d Wält, die seg s Letscht, die häigergar nit gärn. D Chaschpertrifft syniDates immer im Akropolis zMünchestei. Ame Dunnschtigzobe. Wenn der Janis Vachulopoulosfür d Gäscht mit synere griechische Bouzouki spilt.An der Wand en elektrischi Fliegefalle mitblauemLiecht, der Gruch vo Fettin der Luft. Das erinneret d Chaschperan Süde.An d Summerferie 1995, mit der Familie uf Kos. SysDate seg denn äfach verschwunde, het derChaschperverzellt. Äfach wäg, schnäll ufs WC und nümmzruggcho. DerChaschperisch eMomänt lang in sich gange. Dennhettergsäit: Und das hani grad garnit gärn, wenn män äfach äso verschwindt!Das hassi wie d Pescht!
6.
Lydia 02:43
Lydia, mir gefälltmit welcher Wortgewalt und Sorgfalt dudein Spinnrad drehst.Webst gar ein schönes Kleid. VerführerischseinmythischerGlanz,die Blumenmuster und Details.Und wie gewandt du darin tanzt! Siehst ganz bezaubernd aus. Mir wird Sturm vor Glück, ich geb es zu: Bin gegen Reizenicht gefeit,doch frag ich mich,Lydia: Wozu? Solass uns doch nacktin der Wohnküche tanzen,uns wirbeln und drehn bisdie Fusssohlen schwarz sind! Im ¾-Takt auf dem Boden uns wälzen.ImUhrzeigerunsinn uns strecken und falzen,biswirvereintdurchParkettritzenfliessen.O lass uns doch einfach der Liebe hingeben, kein Meeting, kein Teach-In, nur einfach das Leben.Mehr nicht.KeinFestspiel, kein Vorhang,kein Scheinwerferlicht.Nur Sonne und Himmel und viel Zuversicht.Mehr nicht. Kein Samt und kein Zunder, kein Tand und kein Wunder, nur Haare und Nägel und Porenund Dellen,das wahre Glück lauert an alldiesen Stellen. O lass uns dochnacktauf dem Felsvorsprung tollen,nach links und nach rechts und ins Nebelmeer rollen,verfallen und sinken,im Wellengang wallen, uns kraulen und stürmischan Lippen zerschellen,mehr nicht. Mehr nicht. Mehr nicht.
7.
Max 04:53
Siespinnen und wääben,im Wahnsinn entgäägeas giengts um Lääben und Tod.S isch Winter 1946.Schneetropft vo dä Dächerin dämdüstereDorf, tief im Tal versänkt;d Hügelzüügvom TafeljurasidieäinzigenAaschlüss an d Wält. Und in däm Dorf, wo sich scho alli mit allnen überworfe hei, wäge Zügs und Sachen und allerlei, dräjien und spuelen in derfüürwarme Stubedie wärdenden Elteren am Rad. Sie spuelen und spinne vom Morge bis Zoben,ununterbrochen amLääbensfaade vo däm plangerwartete Chind,und d Geister verwääbenen z Nachtzume prachtvolle Chläid mit Rüschen undManschettenund eren eländlange Mantelschleppe mit Marderfäll,wodenn, gäll,s ganzDorfwird müese trääge, bis ins nögschteTalund drüberuus, bis an d ETH oder ins Bundeshuus, Kleider machen Leute–voilà, muesch äfach es uffälligsNarrativha. Und Lüt, wos glaube,bruuchts,will si sälber nit wüssen, aber wär weissdenn scho?Über d Geegewart usischsmeistejo en Illusion,nur hänespaar ebsunderi–säge mer „Ambition“,die nach eigenem Ermässechöne duurezsetzenund dä Lüt eloquent ihreWahnsinnufschwätze. Egal! Unddenn isches sowyt: Der Turnverein und der Schützeverein und s ganze Dorf vereint,stoot Spalier am Geburtskanalin dämFrüehlig ’46,wos der Schlatter Max ame windige Tag vo dä Wehen yygsetztund mit em Gloggeschlaagins Tal uuse jaggt. Piuuuu.Und der Vater träit das Geniewiene Trophäe vom Super-Gdurch die jubelndi Mängimit Fahneschwinger,Turner-Pyramiden und Chuegloggeglütt, undin däm Durenand vo Lüt spilt der Musikvereinunter der Leitig vom Schwander ‘Er heisst Waldemar’,vo der Zara Leander statt: ‚Es wird ein Wunder geschehen’wäi sääge, will der Dirigänt wäg syner Churzsichtigkäitdie falsche Blätter yypackt häig.Item. Und dElterespinnenamMythos wyter, in der schummrige Stuuben, am lebändige Leib, si würken und wärchen an der Würklichkeit, zum kollektive Leid –voallnen andere.Sie spinnen und wääben,im Wahnsinn entgäägeas giengts um Lääben und Tod.Und derMax wachst und wachst, undgoht mit fümfiin die dritt Primar,ischzwar im Chlättere nit der Schnällst, het abermit siebni es Vokabular –vome Gstudierten!Und esHerbarium garantiert e so dickwie ne Brockhaus Lexikon! Max! Du bisch der Knacks vonereGeneration!Inbegriff vom Superlativ,bisch die nöiMasseinheit, vo der Unzuelänglichkeit.WievielChindhändgschwitzt und glittenund s doch nie gschafft, dirs Wasser z reiche.SovielEltere händghetzt und gmahntunds äfachnitgrafft,däm /Phantomz entweichen./PhänomenDrum si si tief verunsicheret,wurum si nit au soneLüüchtegebore häi,und am Tisch luegen si vorwurfsvoll ihriäigeneChindera:Fümf dummi Haagle sitzedra, und nit eis dervo genial. Nei! Wyt devo empfärnt.Es gedeiht Wuet und Frustund Yyfersucht, es leidigs Lääbe, wo män ihnen uferleit.Sie spinnen und wääben,im Wahnsinn entgäägeäs gohtum Lääben und Tod. Sganze Dorf wird chrankundgoht zum Arzt, wäge Nackeschmärzen und Darmbeschwärde, und egal öbHäxeschuss oder e starkiNeurose, am Änd stellt der Arztdie glyych Diagnose: Dir spinnet nit. Im Chärn syter gsund. Und, säiter,an anderi glaube gäng immerringer,aber: vo Nüt chiem Nüt,dir müest chly lehre sälber spinne. Dir spinnet nit. Das ischs Problem. Dir spinnet nit. Das macht öich chrank. Dir spinnet nit. Drum spinnet chly im Kollektiv.
8.
Der Infinitiv ist keine Überlebensstrategie Ist dir langweilig? Hast du ausser Zahlen zählen gar nichts zu erzählen? Besitzt den lieben, langen Tag nur rum? Mach doch mal das Fenster auf. Einsamkeit vergilbt den Geist. Und überhaupt! Münzen Dabei willst du ja bloss jemand sein. Das kann ich gut verstehen. Willst so sehr jemand sein, so sehr, sehr jemand sein, dass du unflektiert in der Grundform erstarrst. Das tut mir leid. Das tut mir wirklich leid. So scheffelst du Sein um Sein. Und am Ende stirbst du reich, menschenseelenallein, und totenbleich /von Geld übersät, /vom Schein denn plötzlich ist alles zu spät! So hattest du nicht gewettet! Du dachtest wirklich, du würdest sehr alt, 2000 der Jahre und mehr. In deinem tiefsten Innern glaubtest du fest, du! Nur du! würdest /in deinem Infinity-Pool überleben. /im Ein Irrtum, mein Lieber, das ist irr! So irr! So irr! Eines Tages spülts auch dich über den Rand. Erst verharrst du im Schockzustand. Dann paddelst du dagegen an und flutsch – bist du weg! Ungebeugt im Seins-Zustand – weg. Und dann ist das einfach so. Nein, mein Lieber, der Infinitiv ist keine Überlebensstrategie. Den Tod kannst du nicht hinterziehen. Du stirbst als Millionär! Stirbst millionenschwer. Das tut mir leid. Das tut mir leid. Das tut mir ausgesprochen leid. Lachen Es tut mir leid. Es tut mir leid. Es tut mir ausgesprochen leid. Die Geier freuts! The Geier-Song This is the Geier-Song! Die Geier feiern das Hier! Sie feiern das Jetzt! Sie feiern dich! Sie feiern sich! Let’s go! Und sie sonnen sich in deinem Garten, während sie aufs Erbe warten, lassen eine Party steigen, wo sie dir den Vogel zeigen singen lachen trinken tanzen kreisen überm Pool und furzen einen feinen Abgesang zum Dank für deinen Untergang. Und sie fliegen erste Klasse und verprassen all dein Geld. Und sie nehmen sich die Strasse und sie nehmen sich die Welt. Ja die Geier feiern Leben! Und die Geier feiern Tod! Ja die Geier gehn voll ab und reihern Blumen auf dein Grab. Tschüss!
9.
Pfuxkönigin 05:39
Ha kei Chrone, kei Thron.Ha kei Diener, kei Lohn.Ha kei Titel, kei Chranz.Ha kei Münze, kei Glanz.Hanur Firlefanz. Ha nur Firlefanz. Ha kei Gweih an der Wand.Ha keiRing an der Hand.Hakei Chalet im Schnee. Ha keiHütten am See. Ha nurim Gäschtebuech vo der Familie Buess,e Zäichnig, e Dank und e liebe Gruess. Hanonüt erreicht, irruf wyter Flurdure Schnee, dure Sandund im Lehm umenand,folgiderSpur vo der Fuchskönigin,im Zickzack, im Kreis,gegenUhrzeigersinn;elläi, nur mit mir,in der zwölftePerson, verlauf mi syt Johren undvill Ambition.Vo Horizonten umzingelt, kei Stärnbild am Himmel,erschyynt merin FormvomePfünderli Brot d Erkenntnis vor Not: Und i ha nit emol es Chind. Öpper, wo mer chly Gsellschaft schänkt.Wo mer chly d Einsamkeit nimmt.Wo mi brucht und mi liebt.Wo mer zäigt, wär i bi:es Chind.Wo mer chly Wärmi git, sone Socke für d Seel –die sälbergstrickte gäbe drum no chlywärmer –sone chlyses Ding,wo mizum Lache bringt.Wo mer en Ufgoob git. Womer d Verzwyyflig nimmt:es Chind.E Nochmieter vo myner Existänz.E zweiti Chance. EBewyys vo mym Lääben,e Quittig sozsääge,dasses stattgfunde het,dassi stattgfunde ha, sone Gedänkstättwetti:es Chind.Halt äfach e Sinn. Fü Pfüx all die Stunde, wonis Tanzbei ha gschwunge,woni dNächtdurchzechtund flatterhaftgläbt und gliebt ohniNochkommeschaft.Fü Pfüx all die Wunde,mitSchnapsgschürt und gschunde, die Träänen und Chlaage, und das während Taage. Fü Pfüx all die Runde,im Wald und mit Fründedie Gspröch und Anekdotebym Wyy und bym Brote. Fü Pfüxall dä Effort, der Wecker am Morge.Fü Pfüxall dä Chummer, die Ängscht und die Sorge. Fü Pfüx all die Faux-Pas!Fü Pfüx all die Eklats!Fü Pfüxall das Make-Up!Fü Pfüxall die Check-Ups!Fü Pfüx all die Setups!Fü Pfüxall die Sit-Ups!Fü Pfüx all die Sätz!Fü Pfüx all die Schätz!Fü Pfüxall dä Schyyn!FüPfüxall die Scham! Fü Pfüxall die Schuld!Fü Pfüx all die Schulde! Fü Pfüxall die Zwäng!Fü Pfüxall die Kämpf!Fü Pfüx all dä Lärm!Fü Pfüx all dä Schall!Fü Pfüx all dä Rauch!Fü Pfüxall die Plän!Fü Pfüxall die Träum!Fü Pfüx! Fü Pfüx!Fü Pfüx! Ha am Ändi vom Daagkei äinzigs Wärk gschafft. Ha alles versifft.Ha alles versänkt. Ha alles an Pfüx verschänkt. Aber hey, villicht schyyntdrum am Änd, duretiefdunkle Wald, imeMohnbluemefälde Fux-Palascht us Gold. Und ich,ich biEhregascht,bi Pfuxköniginvo dämPalascht.
10.
Die Lüt 04:18
Näi, nänäi, öis gohts guetNäi,nänäi,öis gohts guet. Öis gohts sehr guet. Do chasch nüt säge.Chasch säge, was d wettsch:Öis gohts guet. Aber der Vreene gohts nit guet. Si gescht binene gsi. Isch schön gsi. Aber der Maa ischscho dähei. Früehpensioniert. Stell der vor. Der Maa der ganz Tag dähei. Nei! Nei! Näi,nänäi,öis gohts guet. Öis gohts sehr guet. Chasch nüt säge.Aber s Räbers gängs nit guet.D Tochter syg jetzt e Maa.Dasch nit äifach. -Eh,der Sohn vo der Lislottihrem Schwoger isch jo au miteme Maa zäme.-Jetzt wei si nones Chind. Nei! Nei! Näi,nänäi, öis gohts guet. Öis gohts sehr guet. Bi froh. Aber am Sportplatzabwart gängsnit guet. Däm segPfrau dervo.Kunststück.Hanen letschti bym Wanderen aatroffe.Uf der Wasserfalle. Ischön gsi dört obe. Sehr schön.Die Bärge: irrsinnig!Die Ussicht: wükkli schön! Wükkli irrsinnig schön!Aber die Lüt! Die Lüt! Nei, die Lüt! Die Lüt in dene Bärge! Die Lüt in dere Gondle! Die Lüt an däm Skilift! Die Lüt an däm Bahnhof! Die Lüt in dere Stadt! Die Lüt in dene Gschäft! Die Lüt an dere Kasse!Die Lüt in däm Zug!Die Lüt uf dene Stroosse!Die Lüt in däm Goppestei! Nei!Die Lüt vor däm Gotthard! Die Lüt in däm Locarno! Die Lüt in däm Brissago! Die Lüt in däm Ascona!Die Lüt!Nei!Die Lüt! Nei! Der Wahnsinn! Nei: der Wahnsinn! Nei! Nei! Nei, nenei, öis gohts guet.Öis gohts wükkli, wükklisehr guet. Bi froh.
11.
Solangdù dini Füess unter öise Tisch strecksch, hänzi immer gsäit, e solang hesch di an öisi Reegle z halte. Kenneglernt hänzi sich im Wald. 1967. Chirchlichi Hoochzytt 1968, im Aaschluss es Krokettli-Filet-Ässen uf em Schiff. 1971 d Geburt vom erschte Chind, 1973 s zwäite. 2 Joor Apstand zwüsche de Chind isch plausiibel, das töönt nach Familieplaanig. Nit, dass de Noochbere no der Gedanke chiemt, me häig us Lydeschaft Sex mitenand. Nüt do, dasch e praktischi Aagläägeheit, das goht tiptop dure Schlitz, ohni s Calida-Pyjama müesen abzzieh. Mit fümfi hani myni Sache packt und bi untere Tisch zooge. I ha dört unden e Hütte baut. „Isch es Chind. Dasch legitiim. Wüz nit spiile, wärs chrank,“ het dr Psuech gsäit. I ha unterem Tisch gspiilt und gwohnt, bis i ha afo menschtruiere. Denn hänzi mi uufeghoolt. Solangdù dini Füess unter öise Tisch strecksch, hänzi immer gsäit, e solang heschdi an öisi Reegle zhalte. I seg jetzt wükli efang alt gnueg, zum mit dän Erwachsenen an Tisch zsitze. Aso hanis gmacht. Und ha an dä Gsprööch täilgnoo vo denen Erwachsene. Am Gschwätz über d Lüt und über s Lääbe vo dän Andere, über ihres Glück und über ihres Päch. Vor allem über ihres Päch. Und jeede Vesuech, die äigene Sehnsücht und Lydeschaften uszpacken und uff e Tisch z legge, isch wider ewäggwüscht worde. Tabula Rasa. Solangdù dini Füess unter öise Tisch strecksch, hänzi immer gsäit, solang gsehschdù, was mer zäigen. Solang ghörschdù, was mer sääge. Solang säischdù, was mer dänke. Esoo lang heschdi an öisi Reegle zhalte. Und wo sich denn ebe myni äigene Reeglen hän afo duuresetze, hänzi alles defür gmacht, zum d Sexualisierig z unterbinde. Drum het au d Entbindig unterem Tisch stattgfunde. Summer 92, nochere warme Summernacht hani e halbfertigen Embryo untere Tisch geboore. Der Hund hetz gfröit. Pfui, hänzi gsäit: The Table is not a Stable, der Embryo käis Jesus-Chind. [kurze Pause, Stimme und Musik] Mit Mitti 40gi hani afo rebelliere, am 70gschtä vo der Muetter, vor em Weibel Max und em Büehler Käthi, ledigi Thommen, und vor allne Gäscht bini uff e Tisch uufe gschtanden und ha my ganz langsam uszooge. I hane Fläsche Champagner gnoo und überem Chopf, überem Muul und em ganze Körper usgleert. „Ufs Lääbe!“, hani gruefe und: „Figget öich, syzzo guet!“ Dasch doch immer sones Härzigs gsi früehner. Dasch doch früehner immer sones Fröhlichs gsi. Gsi isch gsi, jetzt isch verby. Figget öich, syzzo guet. Stönd uf und: Figget öich, querbeet dure Saal, syzzo guet.
12.
Do hani ganz fescht Müeh Publikum miteinbeziehen Lionel! Wenn i dervo usgang, dass du in der Schuel bisch, deby bisch uf em Spiilplatz! Am Kiffe! Und mues es denn vos Weibels erfahre, do hani ganz fescht Müeh. Refrain: Das goht... Das isch für mi... Das isch do inne – do hani ganz fescht Müeh. Lionel! Wenn i di häiss, dy Zimmer ufruume, und du mit em Staubsuuger my Heilgaarten absugsch, und au der ganzi Lavändelstruuch scho vorhär im Sack verschwunden isch, do hani ganz fescht Müeh. Refrain: Das goht... Das isch für mi... Das isch do inne – do hani ganz fescht Müeh. Lionel! Wenn em Nochber der Pfau abhande kho isch, und niemer weiss vo nüt! Und ich denn bi dir in der Daunedecki die Pfauefädere find, do hani ganz fescht Müeh! Refrain: Das goht... Das isch für mi... Das isch do inne – do hani ganz fescht Müeh. Lionel! Wenn du stundelang in dym Zimmer hocksch, mir säisch, du sygsch am Lehre, und i denn im Dorf vernimm, /und sich d Lüt im Dorf beschwere dass d Bushaltstell /dass der Wiehnachtsbaum ... in d Luft gangen isch, do hani ganz fescht Müeh. Refrain: Das goht... Das isch für mi... Das isch do inne – do hani ganz fescht Müeh. Lionel! Lionel! Wenn i mäin, du sygsch mit der Schuel uf Basel in Botanisch Garte, deby bisch du uf Muttenz, ins Impfzentrum, do hani aso ganz fescht Müeh. Refrain: Das goht... Das isch für mi... Das isch do inne – do hani ganz fescht Müeh.
13.
Und denn 01:50

credits

released December 8, 2023

Daniela Dill, Christoph Wüthrich, Florian Siess

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Dill & Kraut Basel, Switzerland

DILL & KRAUT ist eine Spoken-Word-Band, die «Gegen den Glanz» anspielt: locker tanzen sie über den Abgründen des zivilisatorischen Alltags. Mit einer Schepperorgel, einer E-Gitarre, einer Plastikflöte, einem Perkussionsinstrument und viel Bliblablu entsteht Passion-Punk-Pop, der sich mit der Vielseitigkeit der Texte verschränkt und das Publikum in ihren Baum zieht. ... more

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